Interview im Sauerlandkurier: Minigolfsportfreunde Brilon stellen Anlage zukunftssicher auf
16.11.19 20:15

© Jessie Kristen
Brilon – Nach rund vier Jahrzehnten voller Spiel, Spaß und sportlichem Einsatz hatten sie die besten Tage hinter sich: Die Bahnen der Minigolfanlage im Herzen Brilons, einem beliebten Ausflugsziel für Menschen aus nah und fern, für Jung und Alt, Einsteiger wie Profis. Die Zeit war gekommen, die Anlage wieder in altem Glanz erstrahlen zu lassen.
Als die Minigolfhalle Bestwig den Spielbetrieb in diesem Jahr einstellte und ihre Bahnen zum Verkauf stellte, fackelten die Minigolfsportfreunde Brilon nicht lange. Der Aufbau der neuen Spielbahnen läuft nun auf Hochtouren. Vor welchen Herausforderungen die Betreiber stehen und wie sie diese meistern wollen, erzählt Peter Schleich, neuer Erster Vorsitzender des gemeinnützigen Vereins „Minigolfsportfreunde Brilon“, im Interview mit Kurier-Volontärin Jessie Kristen.
Wie kam es zu dem Entschluss, die Bahnen aus Bestwig aufzukaufen?
Für uns stand zu dem Zeitpunkt bereits fest: Es muss sich etwas auf der Anlage tun. Diese war mittlerweile 40 Jahre alt, seit Gründungstagen nicht mehr erneuert worden und somit auch nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben. Gemeinsam mit Martin Klaholz als Geschäftsführer der Briloner Minigolfanlage wurde Kontakt aufgenommen. Nach diversen Verhandlungen mit dem Inhaber der Bahnen und möglichen Sponsoren kam es schließlich zum Vertragsabschluss.
Welche Rolle hat der Vorstand des Minigolfvereins dabei gespielt?
Da sich der Vorstand zuvor komplett aus auswärtigen Mitgliedern zusammensetzte, entstanden letztes Jahr einige Querelen. Aus der Ferne wurde es schwierig, den direkten Draht zur Anlage aufrechtzuerhalten. Am Platz selber wurde somit nicht mehr viel bewirkt.
Wie haben Sie als jahrelanges Vereinsmitglied und die Minigolfsportfreunde darauf reagiert?
Der alte Vorstand ist schließlich zurückgetreten, woraufhin wir uns wieder neu aufgestellt haben. Martin Klaholz als ehemaliger Vorsitzender (1980 bis 2011) war immer mit viel Herzblut dabei. Für ihn wäre es nach über 30-jähriger aktiver Tätigkeit als Vorsitzender schlimm gewesen, wenn wir keine adäquaten Lösungen gefunden hätten.
Sie sind ein gemeinnütziger Verein. Wie stemmen Sie Ihre Vorhaben finanziell?
Die Kosten für das aktuell laufende Projekt der neuen Spielbahnen werden aus den Mitteln des LEADER Regionalbudgets Hochsauerland gespeist.
Und wie steht es um die Arbeitsleistung beim Aufbau der Bahnen?
Das Verlegen der neuen Bahnen erfolgt in ehrenamtlicher Leistung der Minigolfsportfreunde. Lediglich die neuen Gehplatten werden durch einen Garten- und Landschaftsbauer verlegt.
Wie viele Ehrenamtler konnten Sie zur Mithilfe beim Aufbau gewinnen?
Neben Martin Klaholz und mir helfen Dankmar Braucks (Platzwart), Klaus Freimann (Aufsicht) sowie einige aktive und passive Mitglieder, darunter auch rund vier junge Mitglieder.
Welchen Stellenwert hat die Anlage nicht nur für Sie persönlich, sondern auch für die Stadt Brilon?
Wir schreiben der Minigolfanlage einen hohen touristischen Wert für die Stadt Brilon zu. Uns liegt es am Herzen, Menschen von Jung bis Alt ein Ausflugsziel mit modernem Charakter zu bieten – auch über den Minigolfsport hinaus.
Wie wollen Sie insbesondere junge Menschen damit ansprechen?
Wir erweitern das Angebot stetig und haben beispielsweise einen Kickertisch dazugekauft. Wir möchten neben Vereinsmitgliedern auch viele Familien und Kinder auf unseren Platz ziehen. Ebenso soll unser „Vereinsheim“ ausgeschmückt werden – Das „Drumherum“ muss stimmen. Ich erinnere mich an die früheren Jahre, da war das Vereinshaus bei der aktiven Jugend sehr beliebt. Das ist leider etwas „weggebröselt“, genau das wollen wir aber wieder aufleben lassen. Im Bereich Jugend wird noch viel zu tun sein, ähnlich wie in anderen Sportarten fehlt Nachwuchs. Wir wollen diesen künftig auch über Social Media ansprechen. Meine Tochter ist als Jugendwärtin im Vorstand aktiv und beschäftigt sich mit neuen Medien wie Instagram oder Facebook. Im kommenden Jahr wollen wir zudem Kontakt zu den Schulen aufnehmen. Ein möglicher Ansatz wäre da beispielsweise eine Minigolf AG, um den Standort für junge Leute attraktiv zu gestalten und zu zeigen, was man hier in Brilon alles machen kann.
Haben eingeschränkte Menschen ebenso die Möglichkeit, bei Ihnen Minigolf zu spielen?
Auch wenn man ein Handicap hat, kann man das im Minigolfsport kompensieren. Dieser ist für Menschen geeignet, die einen „normalen“ Sport vielleicht nicht ausführen können. Es gibt bei uns zwei Rollstuhlfahrer, die regelmäßig spielen. Wir sind nahezu barrierefrei und haben die Bahnen so eingerichtet, dass die Bälle zugänglich ausgeworfen werden.
Zum Schluss noch ein kurzer Ausblick: Was erwarten Sie sich für die Zukunft?
Wir erwarten uns einen Zulauf im sportlichen Bereich und dadurch auch mehr Mitglieder, die aktiv im Verein spielen. Zudem suchen wir noch einen neuen Schriftführer und Pressewart. Vielleicht finden sich da und im Mitgliederbereich ja noch Menschen, die Zeit und Lust für den Sport mitbringen.